11.02.2024 #umwelt #gift #pestizide
Der Dokumentarfilm geht dem Umgang mit Pestiziden nach, die in Europa verboten sind und in Länder exportiert werden, in denen ihr Einsatz trotz hoher Schadwirkung erlaubt ist – vor allem nach Brasilien. Von hier aus werden die Rückstände der Gifte in Orangen, Kaffee und Soja wieder zurück nach Europa geschickt. Warum erlaubt die EU den (lukrativen) Export in Schwellenländer?
Stenka Quillet | FR/BR | 2022 | 82 Minuten | D
Übersicht
Am 1. November 1986 ereignete sich in Basel ein gigantischer Chemieunfall, der Grossbrand von Schweizerhalle. Das Löschwasser gelangte in den Rhein und tötete unzählige Fische bis hinab nach Mannheim. Das rüttelte die Gesellschaft auf, es kam zu grossen Demonstrationen und politischen Vorstössen. Dennoch dauerte es Jahre und Jahrzehnte, bis die giftigsten Stoffe in Europa verboten wurden – in ihrem Einsatz, und nicht in der Produktion! Die Chemiekonzerne produzieren munter weiter und exportieren die Stoffe etwa nach Afrika oder Südamerika. Dort bedrohen sie die Bevölkerung, die den Pestiziden und Herbiziden hilflos ausgeliefert ist, da sie meist per Flugzeug über weite Flächen versprüht werden: Hautausschläge, Krankheiten, Fehlgeburten sind die Folge. Vor Ort bildet sich Widerstand; weshalb sollen in Europa verbotene Stoffe dennoch produziert werden? Das überzeugt einige Abgeordnete der EU, sie arbeiten an einem entsprechenden Gesetz – doch die Mühlen mahlen langsam. Derweil beginnen sich Kleinbauern zu organisieren und ihre Betriebe auf Bio-Produktion umzustellen…
Pestizide: Europas zynischer Giftexport | Doku HD Reupload | ARTE
[https://www.youtube.com/watch?v=GIVjwmEeRic]
Das Sprühen von Pestiziden aus der Luft im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso
Bild: ARTE / © Kino Presse/Kino/ARTE / © Kino Presse/Kino/ARTE
Originaltitel: Pesticides : l’hypocrisie européenne
Hier wurde der Film einmal gelistet...
https://www.fernsehserien.de/filme/pestizide-europas-zynischer-giftexport
https://www.publiceye.ch/de/events/detail/pestizide-europas-zynischer-giftexport
https://www.justwatch.com/de/Film/Pesticides-lhypocrisie-europeenne
https://thestreamable.com/movies/pesticides-european-hypocrisy-2022
"ARTE-Doku: Pestizide - Europas zynischer Giftexport | Doku-Liebe (depubliziert)"; "depubliziert" bedeutet gelöscht, zensuriert: https://leanderwattig.com/dokuliebe/depubliziert/2022/pestizide-europas-zynischer-giftexport/
Inhalt
Der Dokumentarfilm geht dem Umgang mit Pestiziden nach, die in Europa verboten sind und in Länder exportiert werden, in denen ihr Einsatz trotz hoher Schadwirkung erlaubt ist – vor allem nach Brasilien. Von hier aus werden die Rückstände der Gifte in Orangen, Kaffee und Soja wieder zurück nach Europa geschickt. Warum erlaubt die EU den (lukrativen) Export in Schwellenländer?
Der Dokumentarfilm geht einem wenig beleuchteten Wirtschaftskreislauf auf den Grund: Deutschland, das sich zunehmend gegen Umweltgifte sperrt, ist noch immer der wichtigste Importeur von brasilianischem Kaffee voller Pestizidrückstände. In ganz Europa trinken die Menschen Orangensaft, der aus stark belasteten Früchten aus Brasilien gewonnen wird. Und diejenigen, die in Südamerika die Gifte ausbringen, müssen mit ihrer Gesundheit teuer dafür bezahlen.
Die europäischen Staatschefs kritisieren Brasilien nur allzu gerne ob der Brände im Amazonasgebiet – schauen aber wohlweislich weg, wenn ihre eigenen Chemiekonzerne dort gute Geschäfte machen.
Mehr als die Hälfte aller Pestizide, die vor kurzem auf den brasilianischen Markt kamen, sind in der EU aufgrund ihrer Gefährlichkeit für Gesundheit und Umwelt verboten. Die in Europa hergestellten und zugleich verbotenen Produkte finden auf der Südhalbkugel dankbare Abnehmer. Laut der Schweizer NGO Public Eye erzielen die europäischen Herstellerfirmen durch diese extrem schädlichen Pflanzengifte, die an Entwicklungs- und Schwellenländer verkauft werden, beinahe die Hälfte ihres Gesamtumsatzes.
Der Dokumentarfilm zeigt, dass sich die europäische Politik kaum mit diesem Thema befasst. An den Grenzen wird kaum kontrolliert, die Gesetzgebung nimmt chemische Rückstände in Lebensmitteln in Kauf und die wirtschaftlichen Akteure sind vor allem bemüht, ihren eigenen Status quo beizubehalten.
Dokumentarfilm von Stenka Quillet (F/BR 2022, 82 Min)
Kommentare und Vertiefungen
Es bräuchte eine Risiko-Analyse bei den Lieferketten in der Landwirtschaft.
https://www.publiceye.ch/de/themen/pestizide/verbotene-pestizide-eu
https://www.infosperber.ch/politik/europa/europas-gift-in-alle-welt/